Büromöbel: Gütezeichen

Nachhaltige Beschaffung ist politisch gewollt, die Berücksichtigung von Umweltaspekten längst im Vergaberecht etabliert. Nach den neuen EU-Vorgaben erfahren Gütezeichen als Nachweis für geforderte Nachhaltigkeitskriterien eine Stärkung.

Trotzdem sollten mittelständische Unternehmen, denen oft personelle und finanzielle Mittel für ein aufwändiges Zertifizierungsverfahren fehlen, beim Geschäft mit der öffentlichen Hand nicht ausgeklammert werden. Auch diese oft innovativen und kreativen Produkte ersetzen durch ihre Materialeigenschaft „nachwachsender Rohstoff“ begrenzte fossile Ressourcen und bringen damit Umweltvorteile mit.

Ergänzend soll noch auf ein Zertifikat hingewiesen werden, welches Produkte kennzeichnet, die „von der Wiege zur Wiege“ (Cradle to Cradle) hergestellt worden sind. Das Konzept sieht den Umbau linearer Stoffströme in zyklische Nährstoffkreisläufe vor, damit einmal produzierte Waren erhalten bleiben. Es gibt keinen Abfall, sondern eine Rückgewinnung des Materials in andere Nutzungsformen.

Bei den hier aufgeführten Gütezeichen stehen die Materialeigenschaft „nachwachsender Rohstoff“, der Ausschluss von gesundheitsgefährdenden Stoffen sowie eine mögliche Wiederverwertung im Vordergrund.

EU-Umweltzeichen für Holzmöbel

  • Verpflichtender Mindestanteil an Massivholz oder Holzwerkstoff: 90 Gewichts-Prozent
  • Das verwendete Holz stammt nachweislich aus nachhaltiger Forstwirtschaft und legalen Quellen.
  • Bis 31. Dezember 2012 stammen mindestens 60 Prozent des eingesetzten Massivholzes nachweislich aus nachhaltiger Forstwirtschaft, ab 1. Januar 2013 mindestens 70 Prozent.
  • Bis 31. Dezember 2012 bestehen mindestens 30 Prozent der eingesetzten Holzwerkstoffe aus rezyklierten Materialien, ab 1. Januar 2013 mindestens 40 Prozent.

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Emissionsarme Produkte aus Holz- und Holzwerkstoffen, RAL-UZ 38

  • Geltungsbereich: Produkte, die zu mehr als 50 Volumen-Prozent, aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz bestehen. D.h. aus Holz, Holzmehl und/oder Holzwerkstoffen (Spanplatten, Tischlerplatten, Faserplatten, Furnierplatten, jeweils unbeschichtet oder beschichtet).
  • Unterstützung des Einsatzes von Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft
  • Massivholzteile, Leimhölzer, Furniere und die zur Sperrholzherstellung verwendeten Hölzer stammen nicht aus Urwäldern (borealen und tropischen Primärwäldern).

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Global Organic Textile Standard (GOTS)

GOTS hat zwei Labelstufen:

  • Made with Organic, hier muss das Produkt zu mindestens 70% aus Naturfasen bestehen
  • Organic, die ein Produkt mit mindestens 95% Naturfaser kennzeichnet.

GOTS ist als weltweit führender Standard für die gesamte Verarbeitung (vom Nachernteverfahren über Spinnen, Stricken, Weben, Färben, Ausrüsten und Konfektion) für Bekleidung und Heimtextilien aus Biofasern (wie z.B. Bio-Baumwolle und Bio-Wolle) anerkannt. GOTS wurde von führenden internationalen Standardorganisationen mit dem Ziel entwickelt, weltweit anerkannte Anforderungen zu definieren, die den biologischen Status von Textilien und dadurch eine glaubwürdige Produktsicherheit für den Konsumenten gewährleisten.

Auf hohem Niveau definiert er umwelttechnische Anforderungen und fordert gleichzeitig die Einhaltung von Sozialkriterien. Zentrale Bestimmungen beinhalten das Verbot von gentechnisch veränderten Organismen (GVO), von hochgefährlichen Chemikalien (wie krebserregende Azofarbstoffe und Formaldehyd) und  Kinderarbeit sowie die Anforderung nach strikten Abwasserbehandlungspraktiken und sozialverantwortlichem Management. Funktionelle Abwasserkläranlagen sind für alle Betriebsstätten, die im Bereich Nassveredlung tätig sind, vorgeschrieben. Alle Verarbeitungsbetriebe müssen soziale Mindestkriterien erfüllen. Die wichtigsten Kriterien des GOTS, seines Qualitätssicherungssystems und die Grundsätze des Revisionsverfahrens finden Sie auf der Webseite https://www.global-standard.org/de/der-standard.html  und auf der Seite des Internationalen Verbandes der Naturtextilwirtschaft.

Österr.UZ-Richtlinie 06 - Holzmöbel

  • Das verwendete Holz und die Rohstoffe für die Holzwerkstoffe stammen aus nachhaltiger Forstwirtschaft und aus legalen Quellen.
  • Für mindestens 50 Prozent des Holzanteils muss dafür ein Nachweis in Form eines Zertifikates (wie FSC oder PEFC) erbracht werden.

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Nordic Ecolabelling of Furniture and Fitments - Version 3.7

  • Die verwendeten Hölzer und die Rohstoffe für die Holzwerkstoffe stammen nachweislich aus legalen Quellen und nicht aus geschützten Gebieten.
  • Aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen bei einem Vollholzanteil von mehr als 10 Prozent:
    • bei Kiefern-, Fichten-, Birken und Tropenholz 70 Prozent des Holzes und
    • bei allen anderen Holzarten 50 Prozent des Holzes

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natureplus®-Vergaberichtlinie

RL 0000 – Basiskriterien für alle Produkte

Geltungsbereich: Bauprodukte aus nachwachsenden Rohstoffen oder aus unbeschränkt verfügbaren mineralischen Rohstoffen bzw. aus Sekundärrohstoffen.

  • Herkunftsnachweis für alle Einsatzstoffe durch den Hersteller erforderlich. Die nachhaltige Verwendung natürlicher Ressourcen ist nachzuweisen.
  •  Maximierung des Anteils an nachwachsenden und/oder umweltverträglich gewonnenen mineralischen Rohstoffen (inklusive Wasser) in den Produkten: i.d.R. beträgt der Anteil nachwachsender und mineralischer Rohstoffe am Endprodukt mind. 85 Masse-Prozent.
  • Umweltverträgliche und ressourcenschonende Gewinnung der Rohstoffe, insbes. im Hinblick auf nachwachsende Rohstoffe:
    • weitgehender Verzicht auf Pestizid-, Chemikalien- und Kunstdüngereinsatz
    • Vermeidung von Rohstoffen aus nicht nachhaltiger Plantagenwirtschaft kein Einsatz von Rohstoffen aus Raubbau (z.B. nicht zertifizierte Tropenhölzer)
    • wo möglich: breite Abstützung auf anerkannte Qualitätssysteme der biologischen Landwirtschaft
    • und der nachhaltigen Forstwirtschaft

RL0200 Holz und Holzwerkstoffe

  • Verpflichtender Mindestanteil nachwachsender Rohstoffe (lignocellulosehaltigen Fasern und Späne) bezogen auf die Trockenmasse des Produktes: 85 Masse-Prozent.
  • Bei der Verwendung von Frischholz: möglichst hoher Anteil aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Bei einem   Frischholzanteil > 25 Prozent ist für mindestens 10 Prozent davon der Nachweis nachhaltiger Forstwirtschaft durch ein Zertifikat zu erbringen.

RL0206 – Beschichtete Holzwerkstoffplatten für Innenausbau und Möbel

  • Die Anforderungen an die Zusammensetzung, die Deklaration und die Rohstoffgewinnung des Trägermaterials sowie die bei der Herstellung einzuhaltenden ökologischen Kennwerte sind in den jeweiligen natureplus-Vergaberichtlinien (np-RL0202 „Spanplatten“, np-RL0203 „OSB-Platten“, np-RL0204 „Sperrholzplatten“, np-RL0207 „MDF-Platten nach dem Trockenverfahren“ und np-RL0208 „Harte und mittelharte Holzfaserplatten“) siehe Abschnitt 1 geregelt.
  • Als Oberflächenbelag dürfen ausschließlich langlebige, pflegeleichte und reparierbare Beschichtungen verwendet werden.
  • Die verwendeten Furniere aus nicht europäischen Ländern stammen nachweislich aus FSC-zertifizierter Forstwirtschaft

In Verbindung mit:

  • Produktgruppen-Vergaberichtlinie RL0200 Holz und Holzwerkstoffe sowie
  • Vergaberichtlinie 0000 – Basiskriterien für alle Produkte

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FSC – Zertifikat

FSC 100%: kennzeichnet Produkte, die zu 100% mit Holz (oder Holzfasern) aus vorbildlich bewirtschafteten, FSC zertifizierten Wäldern hergestellt wurden.

FSC Recycled: kennzeichnet Produkte, die zu 100% aus Gebraucht- oder Restholz (-holzfasern) hergestellt wurden. Mindestens 85% stammt dabei aus Holz (-fasern) die bereits genutzt wurden (Post-Consumer Recycling), die restlichen 15% aus Materialien, die für die eigentliche Bestimmung nicht genutzt werden konnten (Pre-Consumer Recyclingmaterial).

FSC Mix: kennzeichnet Produkte, die zu mindestens 70% mit Holz (oder Holzfasern) aus FSC zertifizierten Wäldern oder Post-Consumer Recyclingmaterialien hergestellt wurden. Beimischung von anderen verantwortungsvollen Quellen ist bis zu 30% erlaubt.

Die Materialströme der FSC zertifizierten Materialien in und zwischen Unternehmen werden durch ein lückenloses System der Produktkettenzertifizierung überprüft. Die weltweit gültigen Zertifikate können unter www.info.fsc.org überprüft werden.

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PEFC zertifiziert

Produktkettennachweis von Holzprodukten – Anforderungen PEFC D 1003:2010

Geltungsbereich: PEFC zertifiziert kennzeichnet Produkte, deren zur Produktion eingesetzter Holzrohstoff (oder Holzfasern) zu mind. 70 % aus  ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Alle eingesetzten Rohstoffe stammen nachweislich nicht aus umstrittenen Quellen (illegaler Holzeinschlag, Umwandlung von Naturwäldern in Plantagen, genetisch veränderte Organismen, etc.).

Alle beteiligten verarbeitenden Betriebe erfüllen die Anforderungen von PEFC für die Produktionskette (Chain-of-Custody; COC).

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Holz von Hier - "Besonders klimafreundliche Holzprodukte aus nachhaltiger Forstwirtschaft"

  • das verwendete Holz stammt nachweislich aus nachhaltiger Forstwirtschaft
  • Verbot von Holz aus Urwäldern (borealen und tropischen Primärwäldern)
  • Verbot von Holz international gefährdeter Baumarten (nach der internationalen Roten Liste von IUCN).
  •  Das Holz hat überdurchschnittlich kurze Transportwege entlang der gesamten Verarbeitungskette zurückgelegt und ist damit besonders klimafreundlich.

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